Würden wir es wieder tun?

Wir wohnen jetzt knapp 11 Monate im neuen Haus und da wird es Zeit für das obligatorische Posting in jedem Baublog:

Würden wir wieder mit Firma Dannenmann bauen? Würden wir überhaupt wieder bauen?


Und das können wir auch absolut eindeutig beantworten:

JA!

Und nein: wir haben (leider) für dieses Posting keinen Rabatt von 20 TEUR erhalten :-)

Wir sind sowohl mit dem Haus als auch mit dem kompletten Bauablauf sehr zufrieden. Wir hatten schon ein wenig "Angst" vor dem ganzen Projekt. So liest man in vielen Baublogs und auch sonst in Presse, Funk und Fernsehen ja auch immer wieder Katastrophengeschichten von Vertragsfallen, Baumängeln, nicht vorhandene Bauleiter, Pfusch am Bau, Zeitpläne die sich Monate in die Länge ziehen und Bauherren-Nerven, die mehr als blank liegen. 

Nichts von dem ist bei uns eingetreten. Wir haben im letzten Baujahr weder nervöses Augenzucken bekommen noch sind wir finanziell ruiniert (hoffentlich) :-) Aber es gehört dazu natürlich auch eine gehörige Portion Glück - sowohl mit dem Ablauf des Bauprojekts selbst - nicht immer ist an allem die Baufirma Schuld - als auch bei der Auswahl der Baufirma. Jemand bei uns in der Straße baut mit einer sehr renommierten Baufirma und hat bei fast allen oben erwähnten Punkten eher Pech als Glück gehabt... Zumindest was den Bauablauf angeht.

Generell noch eines vorweg: Wir sind keine Experten - weder im Bau- oder Vertragsrecht noch in der technischen Ausführung. Wir geben hier unsere persönliche Meinung wider, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit hat.

So, jetzt einige Details und ein kleiner Rückblick, weswegen wir zu der obigen Aussage gekommen sind:


Vertrag


Allgemeines:

Damit fängt ja bekanntlich alles an. Man sollte sich Zeit nehmen den Vertrag ausgiebig zu prüfen. Er besteht meist aus einem "rechtlichen" Teil (Pflichten, wer hat Hausrecht, wann müssen welche Unterlagen da sein, wann ist welche Zahlung in welcher Höhe zu leisten usw.) und der sogenannten Bauleistungsbeschreibung, die alle Details enthält, was an Leistungen wirklich inklusive ist. Was überhaupt nicht geht ist, wenn eine Baufirma die Bauleistungsbeschreibung vor Vertragsunterzeichnung nicht aushändigt. Dann kauft man die Katze im Sack!

Häufig wird auch geraten den Vertrag vor Unterzeichnung durch einen Rechtsanwalt oder anderen Experten (z. B. vom Bauherrenschutzbund) prüfen zu lassen. Generell liest man immer wieder von den gleichen "Überraschungen" die Bauherren nach Vertragsunterzeichnung erleben. Daher hier mal ein paar Punkte, auf die man besonders achten sollte, weil man sie beim Stöbern in Baublogs doch öfter liest:
  • Zahlungen: Diese sollten gestaffelt nach Baufortschritt sein. Zudem sollte man darauf achten nicht zu viel zu zahlen. Geht die Baufirma in die Insolvenz, ist meist das zuviel gezahlte Geld futsch. Wenn man dann keine ausreichende Gegenleistung (in Form des Baufortschritts) hat, kommen gehörige Mehrkosten auf einen zu. Das ist natürlich als Laie äußerst schwierig einzuschätzen wenn nicht gar unmöglich. Daher gibt es Richtwerte, wie viel Prozent der Bausumme bei welchem Bauabschnitt fällig werden (dürfen). Meist getrennt nach Häusern mit Keller und ohne Keller. Hier kann man für das erste Gefühl mal in Fachliteratur zum Bauen stöbern.
  • Vermeidet Beschreibungen wie "...oder gleichwertig.", zum Beispiel wenn die Sanitärobjekte beschrieben werden. Was heisst das schon? Gleichwertig vom Preis? Von der Optik? Meist gibt es dann Streit... Nach Möglichkeit klar und eindeutig festlegen, was eingebaut werden wird.
  • Sanitär: Grundsätzlich NIE wird die Ehefrau mit der Standardsanitärinstallation zufrieden sein. Entweder man legt bereits im Vorfeld alles sehr detailliert fest (schwierig) oder belässt es absichtlich beim Standard und plant hier in der eigenen Kalkulation Zusatzkosten mit ein.
  • Elektro: Grundsätzlich NIE wird der Ehemann mit der Standardanzahl an Netzwerk-, Telefon-, Steckdosen und Schaltern zufrieden sein. Entweder man legt bereits im Vorfeld alles sehr detailliert fest (schwierig) oder belässt es absichtlich beim Standard und plant hier in der eigenen Kalkulation Zusatzkosten mit ein.
  • Dachkasten: Häufig ist der farbige Anstrich nicht im Vertrag enthalten (Kostenpunkt: ca. 1000 EUR). Entweder definitiv als Eigenleistung planen (3 Anstriche vor Einbau!) oder mit einrechnen lassen.
  • Baustrom und Wasser, Estrichaufheizung: Schaut Euch an, was hier inklusive ist. Häufig muss der Bauherr Baustromkasten und Standrohrwasserzähler stellen (ca. 1000 EUR), der Verbrauch ist aber Sache der Baufirma (außer Estrichaufheizung). Der Baustromverbrauch ist dabei nicht die große Summe (ca. 500 EUR), wohl aber die Kosten für die Estrichaufheizung (ca. 1500 EUR).
  • Baustelleneinrichtung: Sollte eigentlich mittlerweile standardmäßig Sache des Bauunternehmens sein (Toilette, Sicherung, etc.). Achtung! Die Baustellenzufahrt und Herrichtung des Grundstücks ist meist Sache des Bauherren.

Dannenmann:

Gleich vorweg: Wir haben unseren Vertrag nicht extern prüfen lassen. Wir hatten einfach "ein gutes Gefühl" bei unser Baufirma (sonst hätten wir wohl nicht mit ihnen gebaut...). Bei uns hat das gepasst, auch weil wir uns im Vorfeld sehr ausgiebig im Internet informiert haben. Trotzdem würde ich in Zukunft jedem raten die paar Euro für eine Prüfung auszugeben. Das schadet nicht.

Der Vertrag bei Dannenmann ist nach unserer Meinung sehr fair (Achtung! Nochmal! Wir sind KEINE Experten!), wir haben keinerlei Fallstricke gefunden noch erlebt. Themen wie "Anstrich des Dachkastens" wurden noch vor Vertragsunterzeichnung vom Verkäufer selbst angesprochen und dann im Vertrag geregelt. Die Dinge, die in der Bauleistungsbeschreibung inbegriffen sind (z. B. Sanitärobjekte, Türen, Fenster) haben eine gute Qualität. Bei vielen Dingen haben wir deshalb auch den Standard gewählt. Lediglich bei der Elektrik (Loxone/Hausautomatisierung) und Sanitär (Objekte Standard, aber ebenerdige, geflieste Dusche, untermauerter Waschtisch etc.) haben wir aufgestockt. Wir haben es bei Vertragsunterzeichnung explizit beim Standard belassen und uns Extrabudget dafür eingeplant.


Beteiligte Firmen / Handwerker


Allgemeines:

Meiner Meinung nach steht und fällt ein Bauprojekt mit den beteiligten Handwerkern. Hier wird die Qualität gemacht - da kann man überwachen lassen soviel man lustig ist. Wird hier geschludert, hat man später nur Ärger (und lässt Nerven).

Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Handwerker nicht von hunderten Kilometern weit weg anreisen müssen. Man sollte immer bedenken, dass es auch später noch Kleinigkeiten gibt, die nachgebessert werden müssen, oder während des Baus später doch noch mal irgendwo ein Durchbruch gemacht werden muss. Wenn die Maurer dann aus Süddeutschland anreisen müssen, wird das nie etwas oder man wartet bis zum Sanktnimmerleinstag. Auch bei späteren Nachbesserungen hat ein Unternehmen natürlich wenig Lust 500 km anzureisen, um dann eine Nachbesserung im Wert von vielleicht 50 EUR durchzuführen.

Zu guter Letzt hat ein lokaler Handwerker "auch einen Ruf zu verlieren", und das sowohl beim Bauunternehmer als auch beim Bauherren (die bekanntlich gut vernetzt sind :-))

Dannenmann:

Ein sehr ausschlaggebender Grund, warum wir uns für unsere Baufirma entschieden haben, war, dass ausschließlich Unternehmen aus der Region involviert sind. Kein Handwerker hat einen Anreiseweg von mehr als 50 km, die meisten kamen direkt aus Dresden und Umgebung.

Das hat sich bereits bei der Planung sehr ausgezahlt. Sehr frühzeitig konnten wir uns um die Sanitär- und Elektroplanung kümmern, hatten Angebote und haben verschiedene Varianten mit den Handwerkern direkt durchgesprochen. So weiß man auch später, was auf einen zukommt. Ein Arbeitskollege von mir hat seinen Elektriker das erste mal auf der Baustelle kennengelernt. Entsprechende "Schweinepreise" musste er zum Beispiel bei zusätzlichen Steckdosen letztendlich akzeptieren. So kurzfristig kann man sich als Bauherr kaum wehren oder sich um Alternativen kümmern ("Friss oder Stirb").

Bei Dannenmann wussten wir weit im voraus was uns erwartet. Zudem haben wir mit allen Handwerkern direkt ohne Umweg über das Generalunternehmen gesprochen und geplant. Auch das ist ein nicht unerheblicher Vorteil! Ein "Bemusterungszentrum" liest sich als Leistung des Bauunternehmens halt gut in den Firmenbroschüren, man darf nur nicht vergessen, dass dann noch einer mehr "dazwischen sitzt" und Geld verdienen will...

Die Qualität der durchgeführten Leistungen war ausnahmslos einwandfrei. Immer wenn ich irgendwo im Internet in einem Blog etwas gelesen hatte, was schief gelaufen war, habe ich solche Dinge bei uns kontrolliert und nie eine Beanstandung gefunden.

Einige Handwerker, z. B. den Tiefbauer oder den Zimmermann, haben wir auch nach Bauabschluss noch weiter beschäftigt und weitere Arbeiten (Zisterne, Versickerung, Carport) außerhalb des Vertrages mit Dannenmann durchführen lassen. Auch hier waren wir stets sehr zufrieden.


Bauleiter


Allgemeines:

Gleichwichtig wie die Handwerker ist ein guter, präsenter Bauleiter. Jeder Bauherr, der heute ein Generalunternehmen mit dem Bau des Hauses beschäftigt, geht doch davon aus, dass er mit den ganzen Problemen und Schwierigkeiten, die unweigerlich bei einem Bauprojekt auftreten, nichts zu tun bekommt. Auch berufstätige, die häufig Abends erst spät von der Arbeit kommen oder einen langen Anfahrtsweg haben, können nicht ständig auf der Baustelle irgendetwas regeln oder auf irgendwelche Lieferungen warten.

Einer unserer Nachbarn hatte einen Bauleiter aus Leipzig (Entfernung: 100 km). Nach seiner Aussage war der zweimal während der gesamten Bauzeit auf der Baustelle. Zudem war er extern von der Baufirma angestellt und musste zu jeder Frage, z. B. bzgl. eines Termins, ersteinmal telefonieren und nachfragen. Was so ein Bauleiter nutzt und wieviel dadurch beim Bauherren hängen bleibt, kann sich jeder selbst ausmalen.

Dannenmann:

Unser Bauleiter war die gute Seele unserer Baustelle! An dieser Stelle nochmals ein ganz herzlicher Dank an Herrn Marx für die supertolle Abwicklung unseres Projektes! Es gibt ja diesen Spruch über Bauleiter und Zitronenfaltern, über den auch Herr Marx schon mit uns geschmunzelt hat. Aber das können wir bei uns wirklich nicht behaupten. Er hat sich sehr um unsere Baustelle gekümmert, wusste immer den Stand der Arbeiten, hat sich die Baustelle regelmäßig angeschaut und weitere Schritte koordiniert. Wir konnten ihn zu jeder Zeit erreichen und er konnte uns immer zum Stand auf der Baustelle prompt Auskunft geben. So soll es sein!

Erwähnen sollte ich noch, dass wir keine unabhängige Bauüberwachung hatten. Das Geld haben wir uns (in unserem Fall: zum Glück) gespart. Wer aber auf Nummer sicher gehen will sollte sich dafür Budget einplanen (3 - 5 TEUR).


Bauablauf


Allgemeines:

Das Wichtigste für den Bauherren ist hier vermutlich, dass der Bauablaufplan eingehalten wird. Verzögerungen bei einzelnen Gewerken treten immer wieder auf und sind bei einem solchen Projekt normal. Trotzdem sollte man im Auge behalten, dass im Großen und Ganzen der Plan noch eingehalten werden kann. Viele Gewerke basieren aufeinander - kommt es bereits am Anfang zu merklichen Verzögerungen ist das kein gutes Zeichen...

Was man auch nicht Unterschätzen darf sind die Dinge, die man selbst beibringen muss. Bei uns zum Beispiel diverse Bestätigungen bei den Versorgern, die für den Bauantrag notwendig sind. Mein "Lieblingsverein", die DREWAG Netz, braucht hier für einfachste Bestätigungen besonders lange. Und auch das Bauamt in Dresden benötigt geschlagene 3 Monate (genau das, was sie sich gesetztlich erlauben dürfen), um einen Bauantrag zu bewilligen.

Dannenmann:

Unser Bauablaufplan passte sehr gut. Hier wurde nichts "utopisches" versprochen und so konnte der Plan sehr gut eingehalten werden. Auf den Tag genau hatten wir Hausübergabe. Restarbeiten waren nur in einem der Bäder (Fliesen) noch notwendig, das war aber im Vorfeld mit uns abgesprochen.


Mängel


Allgemeines:

Sie gehören zu jedem Bauprojekt. Bei einem solchen Umfang passieren Dinge, die vielleicht vorher nicht bedacht worden sind oder wo der ein oder andere Mitarbeiter "einen nicht ganz so guten Tag" hat. Wichtig ist, wie der Bauträger bzw. die Baufirma mit solchen Mängeln umgeht. Werden sie akzeptiert und beseitigt oder versucht man sich rauszureden? Idealerweise bekommt der Bauherr soetwas gar nicht erst mit, in dem nämlich der Bauleiter (siehe oben) solche Dinge bei seinen regelmäßigen Besuchen auf der Baustelle selbst sieht und die Korrektur veranlasst.

Nach Hausübergabe können ebenfalls noch Mängel auftreten. Dinge können kaputt gehen oder es entstehen z. B. Risse im Bauwerk, die durch Setzungsprozesse des Hauses entstehen. Dafür gibt es die Gewährleistung. Hier können wir noch keine wirklichen Erfahrungen bieten, aber meiner Meinung nach ist es auch hier wichtig, dass man einen kurzen Draht zu den ausführenden Firmen und Handwerkern hat.

Dannenmann:

Nach Hausübernahme hatten wir bisher nur eine Lapalie. Das war der defekte Rolladen an der Terrassentür. Das wurde umgehend beseitigt. Ach ja: Unsere Lüftungsanlage war auch mal eingefroren. Auch hier wurde umgehend zusätzlich isoliert, der Rest wird sich im nächsten Winter zeigen.

Mehr Mängel haben wir nach einem Jahr im neuen Haus noch nicht gehabt. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft von Setzungsrissen und sonstigen Mängeln verschont bleiben. Toi, Toi, Toi und dreimal auf Holz geklopft.


Sonstiges


Tja, bei so einem Bauprojekt gibt es viel zu beachten. Es gibt Höhen und Tiefen. Lest einfach das Blog hier und ihr wisst Bescheid :-)

Abschließend möchten wir gerne noch 2 Dinge loswerden:

  1. Wir möchten uns bei Hausbau Dannenmann für den guten Bauablauf und das wunderschöne Haus bedanken! Es ist so wie wir es uns vorgestellt haben und wir sind nach wie vor, ein Jahr seit Hausübergabe, mit dem Haus sehr sehr zufrieden. VIELEN DANK an alle Beteiligten bei Dannenmann!
  2. Wir wünschen allen (zukünftigen) Bauherren, die hier mitlesen, alles Gute für ihr Projekt, viel Glück in eurem Traumhaus und vor allem, dass es am Ende so wird wie ihr es euch vorgestellt habt!