Intelligente Bewässerung mit Loxone

In den letzten 2 Tagen habe ich die Automatikventile der Gartenbewässerung an die Loxone angeschlossen. Anschließend habe ich mich an die intelligente Bewässerungsprogrammierung gemacht. Im Internet findet man dazu relativ wenig, auch das Loxoneforum schweigt sich über Ideen zur intelligenten Bewässerung aus. Also habe ich mir selbst ein paar Gedanken gemacht. Unten seht ihr wie es in der Visualisierung jetzt aussieht. Wichtig war mir, dass ich alle Parameter (gerade am Anfang) jederzeit bequem in der Visualisierung ändern kann und nicht jedes Mal im Programm herumsuchen muss.

Visualisierung der Bewässerung

Zum Anschluss der 3 neuen Ventile war noch etwas "Gebastel" angesagt, denn ich hatte nicht mehr genügend digitale Ausgänge an der Loxone frei. Dafür aber reichlich 0-10V Ausgänge, die ich so kaum brauche. Mit einem Koppelrelais kann man auch diese analogen Ausgänge quasi als digitale Ausgänge verwenden. Dazu verwendet man ein Relais z. B. von Finder, welches bei 10V anspricht und die sekundäre Seite (Arbeitskontakte) des Relais entsprechend schaltet. Ich habe dazu das Finder Koppelrelais 38.51.7.012.0050 verwendet. Das ist zwar für eine Steuerspannung von 12V ausgelegt, spricht aber bereits laut Datenblatt bei 9,6V an. Und es funktioniert bestens! So habe ich mit diesem kleinen Umweg wieder reichlich Ausgänge an der Loxone frei! In der Loxoneprogrammierung passt man jetzt die Korrekturfaktoren des analogen Ausgangs noch so an, dass der Ausgang bei einer "1" die kompletten 10V ausgibt. So verhält er sich exakt wie ein digitaler Ausgang.

Anpassung des analogen Ausgangs

Zusätzlich brauchte ich für die Bewässerungsventile noch eine 24V Wechselspannung. Das ist leider Standard bei Bewässerungsventilen und so kann man nicht einfach die Spannungsversorgung des 24V DC Netzteils der Loxone verwenden. Ich habe mir ein entsprechendes Netzteil (genauer: einen Trafo) bei Conrad Elektronik besorgt.

Sowohl die Koppelrelais als auch das Netzteil sitzen in der kleinen Unterverteilung im Schuppen. Die Finder Koppelrelais passen dabei leider nicht ganz in die Standard-Hutschienen-Verteilungen. Aber mit einem Dremel ist recht schnell eine kleine passende Aussparung gefräst. Hinweis: Die dann freiliegenden Klemmenschrauben sind hier nur mit 24V beaufschlagt. Verwendet man die Koppelrelais um 240V zu schalten ist das so nicht zulässig und man muss dafür Sorge tragen, dass der Berührungsschutz gegeben ist! Etwas Klebeband, so wie ich das auf dem Bild gemacht habe, reicht dann nicht aus!

Unterverteilung im Schuppen

So, jetzt aber ein paar Worte zur Software bzw. zur Intelligenten Steuerung:

Ausgangssituation:

Ich habe den Garten in 3 Bewässerungskreise eingeteilt (Hier und Hier):
  • Bewässerungskreis 1 (Rasen hinten)
  • Bewässerungskreis 2 (Rasen vorne)
  • Bewässerungskreis 3 (Beete)

Angesteuert werden die Kreise über 3 separate Automatikventile. Das Wasser kommt aus einer Zisterne. Die Pumpe wird nach Druck/Durchfluss ein und ausgeschaltet (nicht über Loxone sondern über ein autarkes Bauteil).

Sensoren:

Programm/Logik:

Zisterne:

Der Füllstand der Zisterne wird im Programm angezeigt und getrendet. Zusätzlich wird der aktuelle Wasserverbrauch über Differenzbildung (Füllstand vorher/nachher) ermittelt und im Verbrauchszähler erfasst. Das funktioniert allerdings nur, wenn "per Software" Wasser entnommen wird. Bei manueller Entnahme (z. B. Wasserschlauch) natürlich nicht. Trotzdem besser als nichts und man bekommt ein Gefühl dafür, wieviel Wasser man für die Bewässerung verbraucht hat. Der Momentandurchfluss wird ebenfalls angezeigt, ist aber etwas ungenau (je nach Empfindlichkeit der Füllstandssonde)

Programm für die Zisternen-/Verbrauchslogik

Bewässerungskreise:

Startet die Automatikbewässerung, wird der erste Bewässerungskreis solange bewässert, bis die Bodenfeuchtigkeit um x% angestiegen ist. Wird der Anstieg nicht erreicht, bricht die Bewässerung nach einer voreingestellten Zeit zur Sicherheit ebenfalls ab. Die notwendige Zeit zur Erhöhung der Bodenfeuchtigkeit wird sich gemerkt und auf die Kreise 2 und 3 (ohne Bodensensor) übertragen. Hier kann man noch einen prozentualen Wert vorgeben, um die Bewässerungsdauer der Kreise 2 und 3 relativ zum Kreis 1 zu beeinflussen (0-200%).

Einzelne Kreise und Ermittlung der notwendigen Bewässerungszeit

Automatik-Logik:

Ob bewässert werden muss oder nicht wird anhand einer Logik ermittelt und hängt von diversen Voraussetzungen ab:

  • Die Bodenfeuchtigkeit muss kleiner als ein vorgegebener Wert sein
  • Intervall: Hier gibt man Tage vor, die mindestens seit der letzten Bewässerung verstrichen sein müssen. So kann man z. B. vorgeben, dass maximal alle 7 Tage bewässert wird, egal was die Bodenfeuchtigkeit sagt
  • Terrassentüren dürfen nicht geöffnet sein bei Start der Automatik. Läuft die Automatik bereits, ist es egal ob die Türen geöffnet werden oder nicht (kann man auch ändern, bei mir aber nicht sinnvoll, da man beim Austreten nicht durch die Sprenger erfasst wird. Aber wenn die Türen bereits geöffnet sind und die Kinder auf dem Rasen spielen, will ich nicht dass die Automatik startet).
  • Die Regenwahrscheinlichkeit in den nächsten 3 Tagen muss unter 30% liegen
  • Die Bewässerung ist nur in bestimmten Zeiträumen (z. B. morgens zwischen 5-6 Uhr oder Abends zwischen 23-0 Uhr) erlaubt.
  • Die Zisterne muss ausreichend gefüllt sein.

Logik für die automatische Bewässerung

Download:

Das komplette Programm könnt ihr unter folgendem Link herunterladen (Rechte Maustaste + Speichern unter...):


Achtung! Das Programm ist mit de raktuellen beta-Software Version 5.2 Beta 2 erstellt worden und lässt sich nicht mit der aktuellen Stable-Version öffnen. Download hier

Viel Spaß beim Ausprobieren und allen noch einen schönen (hoffentlich heissen) Sommer!