Planung Gartenbewässerung - Teil 1

In den letzten Tagen habe ich angefangen die Gartenbewässerung zu planen. Wir möchten bei uns ein automatisches System installieren: Dieses besteht aus einer zentralen Wasserversorung die über automatische Ventile (gesteuert über die Loxone) einzelne Bereiche des Gartens bewässert. Dabei sollen im Garten versenkbare Sprenger/Beregner installiert werden, die automatisch ausfahren, wenn bewässert wird und anschließend wieder im Boden verschwinden. Wir werden sowohl die Rasenflächen als auch die Beete beregnen. Gespeist wird das System über unsere Zisterne.

Planung der Beregnung in unserem Garten

Nachdem für mich anfänglich eigentlich "alles klar" war, hat die Planung nun doch ziemlich lange gedauert und es hat sich herausgestellt, dass man hier doch sehr sorgfältig vorgehen sollte. Ich zumindest hätte ansonsten gravierende Fehler gemacht, die sich im Nachhinein dann nicht mehr so einfach hätten korrigieren lassen.

Generelle Informationen:

An dieser Stelle möchte ich auf eine sehr sehr gute Internetseite hinweisen, die ich allerdings erst recht spät gefunden habe. Ich habe allerdings auf Grund dieser Informationen nochmal unser ganzes System umgeplant - daher lohnt es sich die Seite vorher zu lesen :-)

http://www.irrigationtutorials.com/

Die Seite wird von einem amerikanischen GaLa-Bauer betrieben (daher ist die Seite auch auf Englisch) und beschreibt wirklich absolut ausführlich und Hersteller unabhängig, wie man ein Beregnungssystem plant, welche varianten es gibt, wie man das System auslegt und wie man ganz zum Schluss das ganze System installiert. Es mag etwas mühselig sein sich die Seite auf englisch durchzulesen aber es lohnt sich! Ich werde daher hier teilweise auch nicht auf einzelne Details eingehen, sondern auf die Seite verweisen. Dort steht es wirklich absolut ausführlich.

Auswahl des Bewässerungssystems:

Die Auswahl steht an erster Stelle, denn alle Systeme benötigen unterschiedliche Voraussetzungen (z. B. beim Mindestdruck in der Wasserleitung). Daher muss dieser Schritt ganz am Anfang erfolgen. Recherchiert man etwas im Internet gibt es zwar sehr viele verschiedene Systeme auf dem Markt, aber man stolpert immer wieder über die 3 Marktführer:


Eigentlich war für mich von anfang an klar, dass ich Gardena verwenden werde. Ich bin mit Gardena "aufgewachsen" und man bekommt es an jeder Ecke. Für mich stand Gardena immer für hohe (teure) Qualität. Liest man aber im Internet in den Foren für Bewässerungen, dann kommt Gardena eigentlich immer äußerst schlecht weg was die automatischen Systeme angeht: Geht schnell kaputt, ist Fehleranfällig und extrem teuer. Auch in den Bewertungen bei Amazon (die ich immer gerne heranziehe) beschweren sich viele Käufer, dass die Systeme schnell defekt sind.

Ich habe mich daher von Gardena wegbewegt und werde ein System von Hunter einbauen. Dieses System wird eigentlich überall empfohlen und scheint nicht nur für den Hobbygarten sondern auch für professionelle Ansprüche gebaut zu sein (Golfplatz, öffentliche Anlagen, Sportanlagen). Ich habe keinerlei bzw. kaum negative Berichte gefunden.

Wenn man Hunter verwenden möchte, sollte man sich den ausführlichen Produktkatalog herunterladen und sich auch einmal das Handbuch zur Auslegung einer Beregnungsanlage durchlesen. Beides kann man als PDF herunterladen oder auch als Durckausgabe zum Beispiel beim Beregnungsparadies (siehe unten) für wenig Geld bestellen.

Ein Nachteil von Hunter ist allerdings, dass man nicht mal eben in den Baumarkt gegenüber gehen kann, um einen neuen defekten Regner zu kaufen. Aber es gibt mittlerweile viele deutsche Internethändler, die Hunter vertreiben. Bei der Erstinstallation (also einer großen Bestellung) macht es auf jeden Fall Sinn, die regner und das Zubehör direkt in den USA zu bestellen. Die Preise liegen teilweise bis zu 90% (!!!) unter den deutschen Preisen! Dabei spielt natürlich der günstige Dollar-Euro-Kurs eine erheblich Rolle. Beachten muss man, dass man ca. 30-40 EUR Versandkosten einrechnen muss und zudem bei Ankunft in Deutschland noch einmal 19% Einfuhrumsatzsteuer bezahlen muss. Daher macht es nur bei großen Bestellungen Sinn.

Shops für Beregnungszubehör:

Nachdem man sich für einen Hersteller entschieden hat und das Tutorial auf http://www.irrigationtutorials.com/ gelesen hat, kann man sich daran machen und die Regner im eigenen Garten planen. Mal sollte sich schon einmal einen Überblick verschafft haben welche Regner der gewählte Hersteller anbietet und welche Reichweiten diese Regner erreichen können.

Ich werde bei uns ausschließlich Hunter MP Rotator Düsen einsetzen. Vorteil dieser Regner ist, dass ich einen großen bereich an unterschiedlichen Reichweiten abdecken kann (Wurfweite von 2,5 bis 11m) und die Düsen nur einen geringen Vordruck von 2,8 bar benötigen. Die ansonsten sehr verbreiteten Getrieberegner benötigen deutlich mehr Vordruck (meist mindestens 3,5 bar) und decken zudem häufig nur große Wurfweiten ab.

Ich werde die MP Rotator auch in den Beeten einsetzen (dann mit einer längeren Stange, sodass sie höher ausfahren). Im Gemüse- und Kräuterbeet werde ich allerdings ein Tropfsystem (vermutlich von Gardena) einsetzen.

Ich habe dann angefangen und zunächst einmal die kompletten Rasenflächen geplant. Was ich nicht wusste: Die Regner müssen sich zu 100% überlappen (klingt blöd, ich weiß. Aber glaubt es mir, es ist so!). Details kann man im Irrigation Tutorial nachlesen (siehe oben). Und nachdem man das weiß, findet man diese Angabe auch in den Datenblättern der Hersteller! Daher sieht die Planung erst einmal wild aus. Aber da im Gegensatz zu Gardena die Hunter-Regner sehr günstig sind, ist es nicht so tragisch, wenn man hier deutlich mehr Regner planen muss als wenn die Regner sich nicht überlappen würden.

Ich habe den Garten zunächst in 3 Bereiche grob eingeteilt (das muss man später anhand der zur Verfügung stehenden Wassermenge noch einmal verfeinern!): Rasen hinten, Rasen vorne, Beete. Alle 3 Bereiche werden getrennt über Automatikventile und leitungen versorgt, können also getrennt bewässert werden. Diese Einteilung macht zunächst einmal Sinn, weil ich so die wichtigsten Bereiche im Garten getrennt beregnen kann. So kann zum Beispiel der Rasen vorne bewässert werden, während ich hinten auf der Terrasse sitze. Und die Beete werden vermutlich seltener und kürzer beregnet als der Rasen. Die Einteilung ist aber auch noch aus einem anderen Grund wichtig: Die Wasserversorgung im Garten (ob Pumpe oder "Wasserhahn" ist dabei egal) reicht meistens nicht aus, um alle Regner komplett parallel und zeitgleich zu betreiben. Daher muss man sowieso verschiedene Bereiche nacheinander beregnen.


Nachdem ich diese Planung abgeschlossen habe, habe ich alle Regner in eine Tabelle eingetragen und aus dem Datenblatt des Herstellers die Verbrauchsmengen in L/min jedes Sprengers herausgesucht. Zudem habe ich über die Seite http://www.druckverlust.de noch die entsprechenden Druckverluste in einer 1"-Leitung bis zum Sprenger berechnet (überschlägig). Diesen Überblick benötigt man, um später zu kontrollieren, ob die eigenen Wasserversorgung die Regner auch wirklich sicher in menge und Vordruck versorgen kann.

Planung der einzelnen Beregner

Die Excel-Liste kann man sich als Vorlage auch hier herunterladen:  http://www.schlenn.net/baublog/uebersicht_bewaesserung.xlsx

Im nächsten Beitrag geht es dann um die Detailplanung der Wasserleitungen im Garten.