Tag 103: Fliesen-Eigenleistung

Oder:

ICH HABE FEUER GEMACHT FLIESEN VERLEGT!


Kennt ihr den Film Cast Away mit Tom Hanks? So ungefähr habe ich heute im Keller um meine verlegten Fliesen getanzt und laut vor mich hingerufen: "Seht alle her was ich gemacht habe! ICH HABE FLIESEN VERLEGT!" Hier seht ihr wie's ungefähr ausgesehen hat... :-)


Tja, seit heute bin ich der festen Überzeugung, dass ich wirklich ALLES kann! :-)

Wir hatten uns ja entschieden, unseren kompletten Keller zu fliesen - aus Kostengründen wollen wir das aber in Eigenleistung machen. Der restliche Keller hat da natürlich noch Zeit, aber im HWR wo unsere Wärmepumpe aufgestellt werden soll, wollte ich die Fliesen auf jeden Fall schon verlegen, damit die Pumpe gleich direkt auf die Fliesen gestellt werden kann. Deswegen habe ich heute erst einmal die 2 m², die dazu unbedingt notwendig sind, gefliest. Der Rest kommt dann irgendwann später einmal.

Generell ist das Fliesenlegen wirklich gar nicht so schwer wie ich immer gedacht habe. Klar: In den Obergeschossen würde ich mir das nie zutrauen, denn da soll's ja schon perfekt aussehen. Außerdem ist es schon noch eine andere Hausnummer ein Badezimmer mit zig Ecken und Kanten zu fliesen als eine rechteckige Fläche im Keller, wo die kritische Frau des Hauses man auch nicht so genau hinschaut. Und so bin ich vorgegangen:


1. Genaue Planung

Meist passt ja leider der Raum nicht zum Fliesenmaß. Sprich: Irgendwo muss gestückelt werden. Deswegen ist eine genaue Planung sinnvoll. Am Besten schaut man mal im eigenen Bad (oder bei Freunden), wie dort die Fliesen verlegt wurden. Interessant sind Bereiche wie Türen oder auch Wände im Randbereich, wenn hier Fliesen geschnitten werden mussten. So habe ich schon seit einigen Wochen, immer wenn ich ein fremdes Bad betreten habe, mir mal genau angeschaut wie dort gefliest wurde - hab' ich früher nie drauf geachtet :-) Dann haben wir gestern 2 Reihen Fliesen mal probehalber ausgelegt, um zu schauen wie wir anfangen können (1 Reihe quer, 1 Reihe längs). Schaut man sich Tipps im Internet an, wird manchmal geraten von der Raummitte her anzufangen (dann muss man aber meiner Meinung nach an jeder Wand Fliesen schneiden), manchmal heisst es auch von der Tür an zu beginnen oder vom Fenster aus. Tja, prima, und was ist jetzt genau der richtige Weg?!? Vermutlich lässt sich das einfach nicht pauschal sagen - nur eines: Man muss beachten nach dem Fliesen verlegen auch noch aus dem Raum wieder herauszukommen, ohne auf die frisch verlegten Fliesen zu latschen :-)

Bei uns passte das auf jeden Fall ganz gut und wir müssten nur an einer Wand schneiden. Und noch besser: Ich kann sogar in der Ecke anfangen, wo die Wärmepumpe steht :-)

Auch sollte man schauen, ob die Wände im Raum rechte Winkel bilden.


2. KEINE PANIK :-)

Das habe ich in irgendeinem Lehrvideo zum Fliesenverlegen mal gehört - und es ist viel Wahres dran :-) Man hat ausreichend Zeit - der Fliesenkleber ist nicht wie Klebstoff - man hat wirklich ausreichend Zeit noch zu korrigieren und auch mal eine Pause einzulegen. Hinten auf der Verpackung steht drauf wie lange die Verarbeitungszeit ist. Und die ist oft über 1 Stunde!


3. Material

Neben den Fliesen braucht man noch einen Tiefengrund (wenn man wie wir direkt auf den Rohfußboden verlegt), einen Fliesenkleber und nachher noch Fugenmörtel und Silikon für die Kanten. Als Fliesenkleber für Bodenfliesen hat man uns einen Flexkleber empfohlen. Wir haben einen von Lugato genommen, den man uns im Baumarkt empfohlen hat. Dazu dann noch Fugenmörtel, ebenfalls flexibel für Bodenfliesen.




4. Werkzeug

Als Werkzeug braucht man einen Zahnspachtel in der richtigen Größte (für unsere Fliesen mit 33x33 cm hat man uns einen 8 mm Spachtel empfohlen), ein Fugengummi, einen Mixaufsatz für die Bohrmaschine, einen Schwamm (für die Fugen), Verlegekreuze für den korrekten Fugenabstand, Gummi-Knieschützer (wichtig!), Gummihammer sowie Wasserwaage, Schmiege (Zollstock) und Winkel.



5. So gehts...

Als erstes haben wir die Fläche gründlich gereinigt und mit Tiefengrund gestrichen. Der muss dann einen Tag trocknen. Beim "gründlich fegen" kann man im Übrigen auch zuviel Kraft aufwenden... :-)


Am nächsten Tag geht's dann mit dem eigentlichen Verlegen los. Zunächst rührt man den Fliesenkleber nach Packungsanweisung zusammen. Der Flexkleber wird im richtigen Mischungsverhältnis mit Wasser vermischt (Mixer/Bohrmaschine), 5 Minuten ruhen lassen und dann nochmal gründlich verrühren. Dann ist er einsatzfähig und muss in in ca. 1 Stunde verarbeitet werden. Da ich schlecht einschätzen konnte wie gut ich zurecht komme, habe ich am Anfang immer kleine Portionen Kleber zusammengerührt, damit ich diese auch in einer angemessenen Zeit verarbeiten kann. Aber generell kann man schon so 3-5 kg Kleber beim ersten mal zusammenrühren. Die erste Portion habe ich noch sehr genau nach Packungsanweisung gemischt, als ich dann ein Gefühl für die richtige Konsistenz des Klebers hatte, habe ich die restlichen Portionen "frei Schnauze" zusammengerührt.


Dann wird der Kleber mit dem Zahnspachtel auf den Boden aufgetragen. Achtung! Je nach Neigung des Spachtels erhält man hier eine stärkere oder schwächere Schicht Kleber, und damit später auch unterschiedlich hohe Fliesenreihen! Ich habe mir angewöhnt den Spachtel im Winkel von ca. 45° zu halten. Nach ein paar Mal üben hat man den Umgang damit recht gut raus und kommt gut zurecht. Noch ein Tipp: Der Fliesenkleber ist irgendwann wirklich ÜBERALL :-) Am Besten gleich einen Eimer Wasser immer bereit haben (um die Spachtel/Griffe/das Werkzeug mal schnell zu reinigen) und auch einen Lappen immer griffbereit haben.

Zur Wand lässt man einen etwas größeren Abstand. Ich habe mich dafür entschieden, das Fugenkreuz als Maß zu verwenden. Ansonsten kann man auch mit Bauschnüre jeden anderen Abstand realisieren. Dann legt man die erste Fliese auf den vorbereiteten Kleber auf, etwas andrücken und an die Fugenkreuze schieben, mit dem Gummihammer vorsichtig festklopfen und kontrollieren, ob alles in Waage ist. Dann die nächsten Fugenkreuzchen legen und die nächste Fliese verlegen. Usw. usw. usw. usw. :-) Die beiden Schläuche, die man rechts im Bild hochgebunden sieht, sind übrigens die Verpressungschläuche zur Abdichtung unserer Weißen Wanne. Diese werden wohl erst später dann abgeschnitten, daher habe ich sie erstmal hochgebunden.


Die Fliesen dürfen im Übrigen nicht den Boden berühren. Drückt man mal zu stark oder ist der Fliesenkleber nicht gleichmäßig aufgetragen oder berührt die Fliese den Boden, passiert das:


Ist mir aber wirklich nur bei 2 Fliesen passiert. Ansonsten kommt man nach einiger Zeit gut zurecht. Allerdings habe ich für die 2 Quadratmeter auch gut 1,5 Stunden gebraucht. Das wird dann später (mit mehr Übung) aber schneller gehen. Auch weil man sich dann traut größere Mengen an Kleber auf ein mal anzurühren usw.

Und ich finde das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen! :-)


Das Ganze muss jetzt einen Tag lang trocknen und dann werden die Fugen mit Fugenmörtel noch verschlossen.


6. Tipps vom Profi

Mir haben die Anleitungen von Hornbach wirklich gut weitergeholfen und ich bin damit sehr gut zurecht gekommen. Hier das entsprechende Lehrvideo und eine entsprechende Einkaufsliste bzw. bebilderte Anleitung:




Viel Spaß beim Nachmachen! :-)