Einkaufen im Baumarkt: Vorbereitungen zum Streichen des HWR

Heute Abend waren wir im örtlichen Hornbach (einen Bauhaus gibt es leider hier in Dresden nicht - die bieten richtig gute Vorteile für Bauherren - u. a. 10% Rabatt bei einem Einkaufsvolumen ab 5000 EUR im Jahr) und haben ein wenig "geshoppt".

Frei nach Reinhard May: "Männer im Baumarkt...Während draussen
die Frau parkt..." - (aber Heike war mit drin :-))

Wir wollen den HWR im Keller noch schnell streichen, bevor die Sanitärleute und später auch Elektriker anfangen ihre Technik dort zu installieren. Denn jetzt haben wir noch freie Bahn und können die Wände sehr einfach großflächig streichen. Ist erst einmal alles voller Rohre, Schaltschränke, die Lüftungsanlage unter der Decke und die Wärmepumpe auf dem Fußboden installiert, kann man zwar auch noch streichen - aber das wird dann ein Geduldsspiel (und dafür bin ich beim Heimwerken nicht gerade bekannt... :-)).

Also haben wir uns ein wenig vorher im Internet über Farben, Preisunterschiede und das Vorgehen beim Streichen von Rohbauwänden erkundigt. Zusätzlich hatten wir noch eine knappe Beratung im Baumarkt dazu.

Gesamtkosten für 45L Farbe, Pinsel, Rollen, Malervlies, Tiefengrund, Spachtelgips und diversem Kleinkram: 170 EUR.

Und das muss man (mindestens :-)) wissen:


1. Vorbereitung der Wände


Die Wände im HWR sind unverputzt (bei uns wird nur der Vorkeller verputzt). Wir haben Innenwände aus Kalksandstein, die Außenwände sind Betonwände. Beide Wände müssen vor dem ersten Streichen mit Tiefengrund vorbehandelt werden. Dieser stellt die Saugfähigkeit des Untergrundes einheitlich ein (und verringert diese zudem). Behandelt man die Wände nicht mit Tiefengrund vor, wird ein großer Teil der Farbe vom Mauerwerk aufgesogen und die Wand wird zudem fleckig.

Interessant ist die Preisgestaltung: Wir standen vor 2 Sorten Tiefengrund: den einen für 10 EUR/10L, den anderen (die Hornbachmarke) für 25 EUR/10L. Nachdem uns eine Verkäuferin etwas ratlos da stehen sehen hat, bat sie uns gleich ihre Hilfe an. Und der Unterschied ist (laut der Verkäuferin) einzig und allein, dass der teurere Tiefengrund eingefärbt ist und man so gut sehen kann wo man die Wände schon behandelt hat. 15 EUR für ein wenig leicht rosa Farbe?!? Wir haben den billigen genommen :-) Vielleicht gibt es ja noch andere Unterschiede, aber für den Keller wird's schon reichen...


2. Auswahl der Farbe


Auch hier gibt es ja eine schier unendliche Anzahl an verschiedenen Farben und Herstellern, angefangen von 7,95 EUR für 10 L bis hin zu 70 EUR für 10 L. Klar, einen Unterschied wird's schon geben, aber welchen? 

Darauf gestoßen bin ich, weil die Firma Alpina ("Alpina Weiß"), die ja eigentlich als Markenqualität gilt, auch zig verschiedene Varianten zu unterschiedlichen Preisen im Angebot hat: Alpina Weiß, Alpina Natura Weiß, Alpina Trend Weiß, Alpina Wandfarbe Weiß, Alpina Raum Weiß... Alle sind laut Verpackungsaufdruck super-deckend, brilliant-weiß und gaaaanz toll verarbeitbar. Die Preise gehen dabei von 20 - 65 EUR pro 10L. Ja ist das Marketing von Alpina eigentlich komplett vescheuert? Was soll das denn? Wer soll denn da erkennen, was nun Vorteile und Nachteile sind und was man nehmen soll?!? (Stiftung Warentest "Gut" ist übrigens nur die teure "Alpina Weiß" - aber das nur am Rande...)

Nach etwas Nachforschen im Internet habe ich dann des Rätsels Lösung gefunden und es ist auch logisch: Der Hauptunterschied ist (Troooooooommelwirbel): die Deckkraft! Wer hätte das gedacht... Die Deckkraft wird durch die Anzahl/Menge an Pigmenten in der Streichfarbe bestimmt. Und hier kommt Titandioxid zum Einsatz, was auf dem Weltmarkt zur Zeit richtig teuer ist (weiß ich zufällig, weil ich in der Papierindustire arbeite und Titandioxid da auch in rauen Mengen verarbeitet wird). Je mehr Pigment, desto deckender die Farbe und desto teurer ist die Farbe.

Gut, dass es für die Deckkraft auch eine Normung gibt: das sogenannte Deckvermögen. Das ist auf jeder Farbe hinten auf dem Eimer angegeben. Die Einstufung reicht von Klasse 1 (sehr gut) bis Klasse 4 (Schlecht). Und hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen: Die Farben für ca. 20 EUR pro 10L sind alle überwiegend in die Klasse 2 eingestuft, die Farben um 40 EUR pro 10L haben die Klasse 1. Das mag jetzt vom Zahlenwert her kein großer Unterschied sein, aber ich denke es kommt wirklich darauf an was man machen will. Wenn man in einer Mietwohnung wohnt und muss diese nur überweißen, reicht sicher auch Klasse 2 oder 3 aus, da der Untergrund schon weiß ist. Will man aber eine Betonwand oder eine (frische, graue) Rauhfasertapete streichen, macht sicher Klasse 1 viel Sinn. Denn was hat man davon, wenn man ein Klasse 2-Produkt wählt und dann eventuell doppelt streichen muss? Richtig! Nix! Die Kosten sind die selben, aber man hat doppelte Arbeit.

Also haben wir uns für ein Deckkraft = Klasse 1 Produkt entschieden. Da die Hornbach Eigenmarke "Hornbach Meister Polar Weiß" aber mit 35 EUR pro 10L gut 10 EUR günstiger als der Platzhirsch "Alpina Weiß" war, haben wir uns für diese Farbe entschieden und werden diese jetzt mal im Keller testen und dann entscheiden, ob der Test auf das ganze Haus "ausgerollt" wird :-)