Hinterundinformationen zum Fundament-/Ringerder

Da wir die Diskussion in den Kommentaren vom Post des 7. Bautags hatten und auf der Baustelle auf Grund von Wetter und dem fehlenden Baustrom auch nicht viel los ist, gibt's heute mal eine Schulstunde in Sachen Erdung der elektrischen Anlage :-)


Jedes Haus benötigt einen Erder. Er ist in Neubauten vorgeschrieben und in DIN18014 beschrieben. Dieser ist ein elementarer Bestandteil des Systems zum Schutz vor elektrischem Schlag, in dem er den Potentialausgleich mit dem Erdreich herstellt.

Wikipedia sagt dazu:
Menschen und andere Lebewesen sind gefährdet, wenn sie zwei elektrisch leitfähige Objekte berühren, zwischen denen eine gefährlich hohe elektrische Spannung besteht. In Hoch- und Niederspannungsnetzen werden deshalb alle nicht betriebsmäßig unter Spannung stehenden leitfähigen Teile elektrischer Verbraucher (z. B. Gehäuseteile) über den sogenannten Schutzleiter mit dem Erdpotential verbunden. Bei dieser Erdungsmethode handelt es sich um die Schutzerdung. Die Verbindung eines Außenleiters mit diesen Objekten führt dann zum Erdschluss, der zur Auslösung der Überstromschutzeinrichtung und damit zur Abschaltung der Spannung führen kann.
Es gibt mehrere Möglichkeiten den Erder auszuführen. Die wohl häufigste Art ist der Fundamenterder. Dabei wird der Erder in das Fundament mit einbetoniert. Über den Kontakt des Fundaments (der Bodenplatte) mit dem Erdreich wird dann der notwendige Potentialausgleich hergestellt. Vorteil ist, dass der Erder praktisch keiner Korrosion ausgesetzt ist, da er vollständig mit Beton umschlossen ist. Bei dieser Art von Erder ist es daher wichtig, dass er mindestens 5 cm oberhalb der unteren Kante der Bodenplatte eingelassen wird und zudem fest mit der Bewehrung der Bodenplatte verbunden wird. Als Material kommt Band- oder Rundstahl zum Einsatz, dieser kann (muss aber nicht) verzinkt sein.

Der Fundamenterder wird als geschlossener Ring in das Fundament der Außenwände eingebracht. Wichtig bei Reihenhäusern: Jedes Haus bekommt hier (alleine schon aus Eigentumsgründen) einen eigenen Erder. Zudem darf die Maschenweite eines Erders nicht größer als 20m x 20m sein, sodass bei sehr großen Gebäuden (wohl eher nicht bei EFH) mehrere Erder installiert werden müssen. Auf Höhe des Hausanschlussraumes oder Keller wird die Anschlussfahne des Erders aus der Bodenplatte herausgeführt. Hier wird dann später die Potentialausgleichsschiene des Sicherungskastens angeschlossen. Diese Fahne sollte mindestens 1,50m lang sein, damit sie problemlos bis in den Sicherungskasten geführt werden kann.

Ausführung des Fundamenterders. Abbilungen (c) Initiativkreis Elektro+

Eine Besonderheit besteht nun bei Häusern, die eine Dämmung der Bodenplatte erhalten oder aber der Keller als "schwarze" oder "weiße" Wanne ausgeführt wird. Ich denke, dass das auf 95% aller aktuell gebauten Häuser zutrifft, da auf Grund der mittlerweile üblichen Energiestandards wohl so gut wie jedes Haus mindestens eine Perimeterdämmung der Bodenplatte erhalten wird.

Wird die Bodenplatte allseitig mit einer Perimeterdämmung umschlossen oder der Keller als Wanne ausgeführt, so besteht kein ausreichender Kontakt der Bodenplatte mit dem Erdreich mehr. Das bedeutet, dass die Funktion des Erders nicht mehr ausreichend gegeben ist.

In diesen Fällen muss der Erder als Ringerder ausgeführt werden (oder zusätzlich zum Fundamenterder installiert werden). Der Ringerder wird außerhalb des Gebäudes in einer Sauberkeitsschicht installiert. Daher ist er über seine komplette Lebensdauer der Feuchtigkeit im Erdreich ausgesetzt. Es ist daher unabdingbar, dass er aus Edelstahl V4A ausgeführt wird. Der Ringerder wird dann mittels Anschlussfahnen mit dem Fundamenterder verbunden oder aber anderweitig in das Gebäude zurückgeführt.

Ausführung des Fundament-/Ringerders. Abbilungen (c) Initiativkreis Elektro+

Bei Dannenmann wird eine Kombination aus Fundament- und Ringerder verbaut. Dabei sind beide Erder komplett aus Edelstahl, sodass man sich über Korrosion keine Gedanken machen muss. Der Ringerder wird über Anschlussfahnen mit dem Fundamenterder verbunden. Das wird allerdings erst kurz vor der Verfüllung der Baugrube gemacht, um den Ringerder nicht schon vorher durch die Arbeiten an der Bodenplatte und den Kellerwänden zu gefährden.

Wie Torsten in den Kommentaren zum 7. Bautag geschrieben hat, scheinen es einige Firmen aber nicht soooooo genau zu nehmen bzw. wissen es eventuell auch einfach nicht besser. Daher sollte man frühzeitig darauf achten, dass der Erder korrekt ausgeführt wird. Ist die Bodenplatte erst einmal gegossen, sind Änderungen immer schwierig.

So, nun wisst Ihr alle Bescheid :-)

Ach ja: Sehr hilfreiche Lektüre für alle, die sich noch weiter informieren wollen, ist die Broschüre der Initiative Elektro+: http://www.elektro-plus.com/pdf/fundamenterder.pdf

Oder man liest im RWE Bauherrenhandbuch Kapitel 12, Seite 16ff. nach.